Camino Anekdoten

Veröffentlicht am 18. Mai 2024 um 19:00

Sich in einem anderen Land zurecht zu finden ist manchmal anfangs erstmal ungewohnt. Jörg plaudert einfach ungehämmt auf englisch drauflos. Egal wie und wo, irgendwie verstehen ihn die Leute und er kommt zurecht. Mein Englisch hingegen ist eher spartanisch und es brauch ein bisschen Zeit, bis die Vokabeln aus ihren Verstecken meiner Hirnwindungen heraus trauen. Doch dann geht's, wenn auch sehr holprig, aber in Pantomime bin ich gut. 😄👍🏼

So trafen wir vor der Brücke in Puente la Reina, ein Ehepaar mit einem süßen Hund. Es dauerte nicht lange und Jörg war mit seiner offenen, freundlichen Art in ein Gespräch verwickelt. Das Paar konnte auch nur bedingt Englisch sprechen und so war das lustige Gespräch begleitet von ausladender Zeichensprache und Pantomime...und es funktionierte mal recht, mal schlecht, aber jeder verstand irgendwie, was der andere meinte. Bis sich plötzlich die Frau ihrem Mann zuwandte und sagte: "Du, nimm doch bitte mal den Hund an die Leine."
Jörg und ich lachten los und die beiden guckten ganz verdutzt. Dann meinte ich: "Ach, ihr seid auch aus Deutschland!" Da standen wir vier nun und lachten uns schief. Jetzt ging der Klönschnack (wie man bei uns im hohen Norden zu lockeren Gesprächen sagt) viel leichter weiter und es stellte sich heraus, dass die zwei aus Chemnitz kommen.
Eine sehr nette, lustige Begegnung!

Als wir später unseren Camino wegen Krankheit abbrechen mussten und wir uns entschieden haben, wieder nach Hause zu fahren, erkundigte wir uns, wie wir mit dem Bus nach Pamplona zu unserem Auto kommen.
Es stellte er sich heraus, dass wir die Tickets über das Internet erstehen können. Mit viel Geduld und einigen Versuchen hat Jörg es geschafft, unsere Karten zu kaufen.
An nächsten Tagen gingen wir früh morgens zur Bushaltestelle. Wir waren etwas unsicher und gespannt, ob es nach dem ganzen Internet-Wirrwarr tatsächlich mit den Tickets geklappt hat.
Kurz darauf kam ein Mann an die Haltestelle und erkundigte sich auf englisch nach den Fahrzeiten. Wir kamen ins plaudern und es stellte sich heraus, dass er aus Maleisia stammt. Er erzählt, dass er auch nach Pamplona fahren wollte.
Er fragte: "Where do you come from?" "We come from Germany." Darauf er: "Ach was, ich wohne schon Jahrzehnte in München!" Großes Gelächter und fort an sprachen wir hochdeutsch/bayrisch.

Ja, manchmal sagen ein paar Worte, begleitet von Gebärden und Pantomime, wesentlich mehr aus, als ein ewig langer Redeschwall in gemeinsamer Muttersprache, und macht auch viel mehr Spaß 😉

Unterirdische Busbahnhof in Pamplona